OLGA GEORGIEVA
WORKS
View of our Presentation on Artissima, Torino, 2019, artworks by Olga Georgieva and Renate Bertlmann
Olga Georgieva, Alfred was here V, 2022, Ink and acryl on canvas, 100 x 170 cm
iOlga Georgieva_2021_A book without rimes_190 x 198 x 4 cm
Olga Georgieva, Alfred was here III, 202, Ink and acryl on canvas, 80 x 120 cm
Olga Georgieva, Distorded, twisted...this isn´t the storybook, 2020, hand carved wood panels, bunked bed,
mattresses, fabric, 165 x 99 x 208 cm
First exhibition at Silvia Steinek Galerie „Unverschämt Unwiderstehlich, 2013
Olga Georgieva, 2013, Serie Ground Floor VI, Tuschezeichnung auf Papier, 55 x 35 cm
Olga Georgieva, Seven sins worth, 2021, hand carved woodcuts cubes, 20 x 20 x20 cm
Olga Georgieva @ Spark, Vienna, 2022
Olga Georgieva, aus der Serie „You are my only one“, 2016, Tuschezeichnung auf Styropor-kugel, ø 12 cm © Carol Tachdjian
Olga Georgieva, "Vienna loves Palma", 2016, Tusche und Acryl auf Leinwand, 200 x 500 cm © Carol Tachdjian
OLGA GEORGIEVA
looking for score
07.06. - 14.07.2016
OLGA GEORGIEVA erkundet in ihren Arbeiten mit Konsequenz den Ort von dem aus der Blick des Künstlers auf die Welt fällt. Ausgangspunkt war und ist eine Einsicht in die Trennung des beobachtenden Auges von seiner Umwelt. Aus dieser Erfahrung der Trennung und der daraus folgenden Distanz zu den sie umgebenden Menschen resultierte bei der Künstlerin eine Empfindung von Geborgenheit in dieser anonymen Umgebung. Dies zeigte sich erstmals in Arbeiten die in den Jahren 2008 und 2009 entstanden waren. In feingliedrigen Tuschezeichnungen von ineinander verschränkten Frauen, Männern und Kindern erkundete Olga Georgieva die Formen der sie umgebenden Passanten an öffentlichen Orten. Diese Protokolle von Wahrnehmungen ziehen die dargestellten Personen aus dem Strom der Zeit. Durch deren bildliche Fixierung haben wir plötzlich, scheinbar endlos, Zeit diese Gesichter, Körper und Bewegungen abzutasten und zu verfolgen. In Folge begann die Künstlerin diese vereinzelten Personen mit dargestellten Schnüren und roten Sperrbändern in neue Zusammenhänge zu gruppieren. Durch diese Eingriffe mutierten die Abbildungen einer realen Welt zu formalen Strukturen die den Gesetzen der Künstlerin zu gehorchen hatten.
IN DEN NEUEN ARBEITEN, wie dem Zyklus „looking to score“, amalgamiert sie die Logik der gegenständlichen Bilder mit den Regeln des Spieles „ Drei in einer Reihe“. Zusätzlich führt der Titel den Betrachter zu weiteren, auch obszönen, Assoziationen. Diese Arbeiten verweisen auf Bedeutungsfelder die jenseits der Bildgegenstände liegen, diese aber nicht denotieren. Unser konventioneller Begriff von gegenständlicher Darstellung wird durch diese Gestaltungsstrategien irritiert. Der Bildsinn erschließt sich uns nur, wenn wir den gestalterisch - assoziativen Bewegungen der Künstlerin folgen.
EINE DER REFERENZEN für „out on the other side“ aber auch „„you´re my only one“ ist der Roman Plattform von Michel Houellebecq. Die dort thematisierte Jagd nach Abenteuer und Erotik, die als Garanten für Glück verstanden werden, wird in den beiden Arbeiten in eine Abstraktion übersetzt. In „out on the other side“ sehen wir Leiber dargestellt die in unterschiedlichen Variationen das Liebesspiel ausführen. Diese verlieren aber durch die serielle Anordnung ihre jeweilige Identität und verwandeln sich für den Betrachter in das Muster einer Tapete. Die Wahrnehmung der dargestellten Körper verwandelt sich in die Wahrnehmung einer Oberfläche. In den Kugeln von „“you´re my only one“ vollendet Olga Georgieva diese Bewegung durch eine Konkretisierung. Die Intimität der gezeichneten Körper wird über die absolute Oberfläche einer Kugel ausgebreitet. An diesem Punkt gibt es den ausgezeichneten Blick des Betrachters nicht mehr. Um das Werk betrachten zu können muss er es in die Hand nehmen und bewegen. Diese Empfindung der reinen, glatten Oberfläche ist zugleich die größte Intimität zwischen Betrachter und Werk. Trennung und Nähe zugleich.
Boris Manner, Wien 2016
Past exihibitions at Galerie Steinek
05.09. - 24.09.2014
Olga Georgieva
Invisible Beijing
15.01. - 21.02.2013
Olga Georgieva
Unverschämt Unwiderstehlich
06.03. - 27.04.2012
Sesshaft
Peter Brauneis | Julius Deutschbauer | Manfred Erjautz | Olga Georgieva | Ilse Haider | Matthias Herrmann | Karen Holländer | Gudrun Kampl | Paul Albert Leitner | Martin Schnur | Deborah Sengl | Clemens Wolf
Olga Georgieva
INVISIBLE BEIJING
04. - 24. September 2014
Es sind Orte alltäglicher Begegnungen, Ausschnitte unserer gelebten Realität. Protagonisten, denen man auf Straßen begegnet, vereinen sich in den Arbeiten von Olga Georgieva. Sie zeigen zwischenmenschliche Beziehungen - eine Symbiose von Realität und Fiktion - zusammengesetzt aus verschiedenen Momenten, Szenen und Zeiten.
Georgieva ist ihrem Sujet treu geblieben: Bewegungen von Menschen im öffentlichen Raum und Ansammlungen von Menschen, die ihr ein Gefühl von Sicherheit geben. War es während ihres Streifzugs durch die Straßen ihre Perspektive und die Linse ihrer Handykamera, die die Menschen zu einem Bild zusammenfügte, schafft sie in ihren Zeichnungen aus schwarzer Tusche einen neuen Ort, an dem sich einzelne Menschen ihrer Fotografien vereinen. Positioniert anhand eines eigenen Ordnungssystems der Künstlerin, wird die Entschlüsselung der Bildlogik zu einer Herausforderung für den Betrachter.
Das „unsichtbare“ Regime, das die Arbeiten von Georgieva prägt - als ein Begriff, der von unserem Verstand definiert wird - visualisiert sich als Vernunftgrenze in Form roter Linien. Es ist der enorme Kontrast in der Stadt Beijing zwischen propagierter Sicherheit und negierter Realität, der den Begriff während des Aufenthaltes in China erneut aufflammen lässt. Die Stromleitungen der scheinbar so sicheren Stadt, die sich kreuz und quer über den Köpfen der Bewohnern hinweg schlängeln, werden erneut zu einem Symbol des Regimes. Die Farbe Rot als Inbegriff eines Verlangens nach Überschreitung, die zeitgleich gepaart ist mit einer Angst vor der Missachtung der Gesetze (und deren Konsequenz).
Die Entwicklungen und Einflüsse ihrer Zeit in China offenbaren sich im Detail und sind - wie die Stadt selbst - von Kontrasten geprägt. So mag es in Anbetracht der politischen Situation zunächst überraschen, dass ihren Arbeiten ein neues Gefühl von Freiheit eingeschrieben ist. Der Ursprung ist das subjektive Empfinden von Georgieva, die immer wieder betont, sich nie zuvor so frei gefühlt zu haben wie in der 20 Millionen Metropole. Nicht mehr überschaubare Menschenmassen tummeln sich so auch in ihren neuesten Arbeiten. Sie erscheinen endlos, verschwinden in der Distanz der vielen Bildebenen. Und dennoch: Alles fließt. Sonnenschirme werden zu ortsspezifischen Zeichen, sie erinnern uns, wo wir sind und zeugen von einer Tradition und dem Wunsch nach heller Haut. Handtaschen, die in Europa als die eigene kleine Welt einer Frau streng behütet werden, werden von den Männern getragen. Sie werden zu einem Sinnbild der gesellschaftlichen Ordnung zwischen Mann und Frau. Gitterstrukturen und die Ziegelmuster der Kleidung sind inspiriert von der Architektur in Beijing. Es sind kleine Fragmente, Feinheiten, Elemente, die sich auf den ersten Blick oft verbergen und erst durch die Aufmerksamkeit des Betrachters als Charakteristikum einer ganzen Stadt erkannt werden.